Große Erdbebenübung in Malchin

Am 05.04.2019 rückten unsere Stader Helfer zu einem umfangreichen Übungswochenende auf das Trümmergelände des „Training Center Rettung & Helfen“ des „Bundesverband Rettungshunde“ nach Malchin aus. Hier sollte im Rahmen einer Erdbebenlage geübt werden.

Montag 11.03.2019. Eine „fiktive“ Nachrichtenmeldung erreichte die Helfer der Bereitschaft Stade. Inhaltlich wurde über seismische Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern berichtet. In Folge dieser Aktivitäten kam es an verschiedensten Stellen in den betroffenen Gebieten zu Erdbeben und Erdbewegungen. Ein 100 Meter langes Teilstück der BAB 20 in der Gemeinde Tribsees soll sich abgesenkt haben. An den Gebäuden sind zu diesem Zeitpunkt nur kleinere Beschädigungen bekannt. Seitdem erhielten unsere Helfer immer wieder Lagemeldungen des „erfundenen“ Einsatzstabes sowie Nachrichtenmeldungen, bis der Voralarm eintraf. Ab diesem Tag verbrachten unsere Helfer fast jeden Abend damit, sich auf den Einsatz vorzubereiten und die Einsatzbereitschaft für einen mehrtägigen Einsatz herzustellen. Am Freitag den 05.04.2019 war es dann soweit. Um kurz vor neun Uhr kam die offizielle Alarmmeldung für unsere Helfer, mit dem Auftrag bis 21:00 Uhr die in Malchin eingesetzten Kräfte abzulösen. Um pünktlich die Unterkunft zu verlassen, trafen sich die Sanitäter schon um 13Uhr an der Unterkunft und bereiteten die Abreise vor. Diese sollte um 15Uhr stattfinden. Nachdem die Fahrzeuge beladen wurden und die Marschroute verkündet wurde, rückten die Helfer im geschlossenen Verband Richtung Malchin ab.Kräfte müssen direkt in den Einsatz gehen Kurz vor Ankunft in Malchin meldete sich der Gesamteinsatzleiter beim Führungsfahrzeug und teilte dem Gruppenführer mit, dass die Einheiten direkt nach Ankunft in Malchin in den Einsatz gehen. Durch das Beben stürzte ein Mehrfamilienhaus zusammen und es wurden 8 Personen vermisst. Nach 6,5 Stunden Fahrt trafen unsere Helfer am Einsatzort ein. Nach einer kurzen Lageerkundung und Neuformierung der Kräfte wurde der Einsatz abgearbeitet. Hierbei wurde unter anderen eine Person aus einem kleinem Kellereingang gerettet. Es wurden alle Personen gefunden, behandelt und zum Abtransport übergeben. Nach knapp zwei Stunden war dieser erste Einsatz beendet. Somit waren der erste Tag und der erste Teil der Übung zu Ende. Nach dem Abendessen, welches die Verpflegungsgruppe Ahlerstedt für uns gekocht hatte, bezogen die Helfer die Zelte und fielen völlig erschöpft ins Bett. Der nächste Tag Am nächsten Tag war die Nacht für viele schon um 6 Uhr vorbei. Es musste die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt werden und Vorbereitungen für den Tag getroffen werden. Nach dem die Verpflegungsgruppe für Frühstück gesorgt hatte, waren drei Lehrinhalte im Rahmen einer Stationsausbildung im Trümmergelände vorbereitet. Diese sollten uns für den Tag und weiteren Übungsablauf vorbereiten. Es wurde der richtige Umgang mit dem Spinebord wiederholt, was den leichteren Transport von Patienten im Trümmerfeld ermöglicht. Des Weiteren wurden unseren Helfern der so genannte PRIOR Algorithmus beigebracht. Dieser wird in Großschadenslagen verwendet, um sich schnell einen Überblick über die schwere der Verletzungen zu schaffen. Hier wird der Patient, durch Einschätzung seines Verletzungsgrades, anhand eines Ampelsystems eingestuft. Grün für leichtverletzte, gelb für Patienten die nicht gehfähig sind und Rot für Patienten durch Verletzungen wie z.B starke Blutungen in akuter Lebensgefahr befinden. Bei der dritten Station wurden unseren Helfern der richtige Umgang mit dem Tourniquet, sowie der Beckenschlinge gezeigt. Mit diesen beiden Hilfsmitteln kann man innere Blutungen im Bereich des Beckens vorbeugen (Beckenschlinge) sowie Blutungen an den Gliedmaßen stillen (Tourniquet), um ein verbluten zu verhindern. Nach diesem kurzen, aber praxisnahen Unterrichtsteil wurden unsere Helfer direkt in den nächsten Einsatz geschickt. Am Einsatzort angekommen bat sich eine relativ gut überschaubare Einsatzstelle. Eine Werkstatt war teilweise eingestürzt. Laut Betriebsleitung wurden 10 Mitarbeiter vermisst. Die Rettung der 10 Personen wurde durch die akute Einsturzgefahr einer Werkstatthalle sehr erschwert. Nach der Freigabe durch einen Statiker des Technischen Hilfswerks, konnte die Rettung fortgesetzt werden und die Patienten auf der eigens eingerichteten Patientenablage versorgt werden. Nach Beendigung des Einsatzes folgte das Mittagessen und eine Einsatznachbesprechung. Nach einer kurzen Mittagspause warteten zwei weitere Einsätze auf unsere Helfer. Die erste Lage stellte ein zusammengestürztes Wohnhaus da. Außerdem war ein Fahrzeug unter den Trümmern begraben, in dem sich zwei schwerverletzte befanden. In Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Schwerpunktfeuerwehr Malchin, wurden die Personen aus Höhen und Tiefen mit der Drehleiter gerettet. Hierbei wurden 9 Personen gerettet.Eine komplexe lage Nach kurzer Stärkung und Neuformierung der Einsatzkräfte gingen wir direkt in den nächsten Einsatz. Diese komplexe Lage verlangte den Helfern vom DRK und der Feuerwehr nochmal alles ab. Eine zusammengestürzte KFZ Werkstatt, Gefahrgut, ein Trafohäuschen, sowie mehrere verschüttete und eingeklemmte Personen galt es zu retten und zu versorgen. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Malchin funktionierte reibungslos. Es wurde gegen große Anzahl an Patienten im Verhältnis zu den vorhandenen Helfern angekämpft. Bis in die späten Abendstunden wurden 18 verschüttete und eingeklemmte Patienten gerettet. Diese Übung brachte fast alle Helfer an die körperlichen Grenzen. Dennoch wurde von allen Beteiligten größte Motivation und Durchhaltevermögen gezeigt, um diese zu große Einsatzstelle abzuarbeiten . Unter dieser kontrollierten Situation war es uns möglich diese Erfahrung zu machen und zu sehen, was mit Motivation und Durchhaltevermögen leistbar ist. Nach dem letzten Einsatz wurde die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt und gemeinsam mit allen Beobachtern sowie Helfern gegrillt. Am Ende des Tages saßen alle gemeinsam am Lagerfeuer zusammen und ließen den Tag Revue passieren. Ein größes Dankeschön! An dieser Stelle wollen wir uns bei der Übungsleitung, den Beobachtern aus Bremen und Buxtehude, der Notfalldarstellung des DRK Kreisverbands Wesermarsch und des DRK Kreisverbands Mecklenburgische Seenplatte, der Freiwilligen Feuerwehr Malchin, sowie der DRK Bereitschaft Ahlerstedt für die leckere Verpflegung, der DRK Bereitschaft Bützfleth für die technische Unterstützung insbesondere mit ihrem Lichtmastanhänger und der DRK Bereitschaft Drochtersen für die Bereitstellung eines Rettungswagen für den Ernstfall bedanken.

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